Die Laktoseintoleranz verursacht ähnliche Symptome wie die Fruktoseintoleranz: Mit der Nahrung aufgenommener Milchzucker (Laktose) kann aufgrund fehlender oder unzureichender Produktion des Enzyms Laktase nicht verdaut werden. Laktase spaltet Milchzucker in die vom menschlichen Organismus verwertbaren Zuckerarten Galaktose und Glukose. Bei einer Laktoseintoleranz gelangen nach der Aufnahme von Milch oder Milchprodukten größere Mengen an Milchzucker, die eigentlich bereits im Dünndarm aufgespalten werden sollten, in den Dickdarm, wo sie von Darmbakterien vergoren werden. Die Gärungsprodukte führen unter anderem zu Blähungen, Bauchkrämpfen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Chronische Durchfälle können die Darmschleimhaut reizen und dadurch zu einer Störung der Nährstoffaufnahme sowie zu vermehrten Infektionen führen.
Bei ganzen Volksstämmen fehlt das Enzym Lactase völlig. Bei den Mitteleuropäern produziert der Körper im Kindesalter Lactase, reduziert die Bildung dann jedoch schrittweise, besonders stark ab dem Alter von etwa 40 Jahren, und stellt sie dann fast vollständig ein. Milch und Milchprodukte werden weniger gut vertragen. Bei Asiaten und Afrikanern bildet sich nach dem Säuglingsalter die Laktase-Produktion fast vollständig zurück.
Laktoseinteoleranz kann durch eine Ernährungsumstellung auf milchzuckerarme bzw. –freie Kost gelindert werden. Joghurt, Dickmilch und Kefir werden häufig gut vertragen, da deren Milchsäurebakterien dazu beigetragen haben, die Laktose bereits im Dünndarm zu spalten. Menschen mit Laktoseintoleranz müssen jedoch nicht generell auf Milch und Milchprodukte verzichten: Kleine Mengen werden oft vertragen. Möglich ist auch, dass eine Laktoseintoleranz durch ein krankes Verdauungssystem ausgelöst wird; diese kann nach der Behandlung des kranken Darms wieder verschwinden.
Tricks bei Laktase-Mangel
Patienten mit Laktase-Mangel müssen nicht immer auf die wertvollen, kalziumreichen Milchprodukte verzichten:
Hartkäse können Sie essen, da sie relativ wenig Milchzucker enthalten.
Milch ist in einer Menge bis 250 ml so gut wie immer verträglich.
Durch Zugabe von Malzkaffee-Pulver lässt sich die Verträglichkeit oft noch weiter steigern.
Eine stationäre Kur, bei der der Darm saniert wird, führt häufig zu einer allgemein gestärkten Verdauung. Hinterher wird auch die Milch oft deutlich besser vertragen.
Werden die Milchprodukte sehr sorgfältig gekaut und mit Speichel vermischt, erhöht sich ihre Verträglichkeit.
Durch Enzymmangel bedingte Laktoseintoleranz ist nicht mit der bei Erwachsenen seltener, bei Säuglingen hingegen häufiger vorkommenden Milcheiweißallergie zu verwechseln – hier handelt es sich um eine Immunreaktion aufgrund einer echten Allergie gegen Kuhmilch-Eiweiß. Von Laktoseintoleranz sind etwa 16 Prozent der Europäer betroffen.